Geschichte Emailwerk

Das Emailwerk

Im Jahr 1921 machte sich Anton Windhager, ein gelernter Schmied und Schlosser, in Seekirchen selbstständig. Er spezialisierte sich auf die Erzeugung von selbst entwickelten Herden: Druckschiffherde, Elektroherde und Brotbackherde. Für die Herstellung seiner Produkte baute er im Zentrum Seekirchens eine kleine Fabrik, die in Folge bis in die 1970er als "Emaillier-Werk" betrieben wurde. Diese Technik zur Veredelung von metallischen Oberflächen war zu jener Zeit "State of the Art" und ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens Windhager. Die letzten Jahrzehnte fand das historische Fabriksgebäude als Lager Verwendung. Im Jahr 2005 wurde das Gebäude (damals noch im Besitz der Firma Windhager) vom Kulturverein Kunstbox langfristig angemietet und einer neuen Nutzung zugeführt:

Wo vor fast 80 Jahren im Brennofen bei mehr als 800 Grad Celsius Metalloberflächen veredelt wurden, entstand ein Schmelztiegel für zeitgenössische Kunst und Kultur im Salzburger Flachgau, im Zentrum Seekirchens – das "EmailWerk". Der Kulturverein "KunstBox" hat das Gebäude zu einem Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur umgestaltet. Gestaltung und Namensgebung orientieren sich an der Nutzung als Kultur- und Veranstaltungszentrum, der Name nimmt den historischen Hintergrund des Gebäudes und seiner Bedeutung in der Geschichte Seekirchens auf. Der Begriff "EmailWerk" hat einen eigenständigen Charakter (Emaillierung = Veredelung) und Originalität im Sinne von Zeitgeist und Modernität. Dieser Name spiegelt das inhaltliche Anliegen, neue und innovative Kulturarbeit auf den Grundmauern traditioneller Kultur umzusetzen, in sehr anschaulicher Weise wider.

Der nächste zukunftweisende Schritt erfolgte 2011. Bei der Gemeindevertretungs-Sitzung am 24. Februar 2011 wurde mehrheitlich beschlossen, das Emailwerk von der Firma Windhager zu erwerben. Hierbei standen wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund. Durch den Ankauf wurde der Standort des Kulturhauses Emailwerk und damit die Rolle der zeitgenössischen Kulturarbeit im Salzburger Seengebiet für die Zukunft abgesichert.

Geschichte des Emails

Schon lange vor unserer Zeitrechnung haben ostasiatische Völker, Chinesen, Japaner, Inder, ferner die Völker um das Schwarze Meer, diesen Kunstzweig zu einem hohen Ansehen gebracht. Es wird erzählt, daß ein Alchemist beim Versuch, aus einer bestimmten Mischung Gold zu machen, beim Abschluß seiner Arbeit im Tigel neben dem Metall eine herrlich rote Schlacke Glases fand, so schön wie noch kein Glas je zuvor gewesen, so daß er, die Erfahrung sich zu Nutzen machend, durch Mischen mit anderen Glasuren - und nach Überwindung großer Schwierigkeiten nach langen Versuchen - endlich die Weise fand, dies Email herzustellen.

 

Das Email trat in die Geschichte als Zweig des Kunsthandwerkes ein. Die erste Blüte scheint die Emailkunst im 5. bis 10. Jahrhundert nach Christus in Byzanz erlebt zu haben.

Das Wort Email ist erst im 17. Jahrhundert in den deutschsprachigen Sprachschatz eingegangen. Bis dahin und daneben benutzte man den älteren Begriff "Schmelz". Beide Begriffe gehen auf das althochdeutsche "Schmelzen" zurück, das als "smaltum" ins Mittellateinische übernommen wurde. Aus dem Mittellateinischen smaltum entwickelte sich das französische "email", dessen wir uns heute noch bedienen.

Das 18. Jahrhundert brachte in Europa einen fast völligen Verfall der Emailkunst und erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, die Kunst des Emaillierens durch die Anwendung desselben auf Eisengeräten neu zu erwecken und unseren modernen Bedürfnissen anzupassen. Die nur im kleinen betriebene Emailkunst früherer Jahrhunderte wurde im Zeitalter der Kohle und des Eisens zur Emailindustrie. 1890 wurde die Bedeutung der Oxide, des Kobalts und Nickels für die Haftung des Grundemails auf das Blech erkannt. 1934 erst konnte A.Dietzel die Mechanik des Haftproblems weitgehend aufklären. In den folgenden Jahrzehnten haben sich namhafte Wissenschafter und Praktiker intensivst mit der industriellen Emaillierung beschäftigt. Wenn auch die Entwicklung des Emails gegenwärtig zu einem Höchstmaß an Vollkommenheit geführt hat, wird doch ständig an der Weiterentwicklung von Spezial-Emails und an neuen Auftragsverfahren gearbeitet, um einer Email verarbeitenden Industrie moderne Emails und zeitgemäße Verarbeitungsverfahren anbieten zu können.

Wie funktioniert Emaillierung?

In verschiedenen Tauchbädern werden zuerst fertig bearbeitete Metalle für die Emaillierung vorbereitet und dann mit einer gleichmäßigen Schicht Emailpulver bestreut. Im Brennofen, dem Kernstück des Emaillierwerkes, werden die pulverbeschichteten Teile auf 860 Grad Celsius erhitzt. Dabei schmilzt das Emailpulver und bildet mit der Oberfläche des Metalls eine dauerhafte Verbindung. Die so entstandene glasartige und extrem widerstandsfähige Emailschicht schützt die gesamte Stahloberfläche dauerhaft.