Eine Arcadia-Produktion mit Kammerschauspieler Gerhard Balluch

Rede an den Kleinen Mann | von Wilhelm Reich

Samstag, 05. Oktober 2019 | 20:00 Uhr

  • © Lupi Spuma / Schauspielhaus Graz

Einst war die Rede eine eigene Kunstform. Der Kulturverein Kunstbox belebt sie wieder und bietet gemeinsam mit dem Kammerschauspieler Gerhard Balluch allen Interessierten die Möglichkeit einer Wiederentdeckung. 

Die "Rede an den kleinen Mann" ist kein ausgefeiltes, sprachliches Werk, keine ästhetische, kunstvolle Lesung eines literarischen Textes. Es ist vielmehr eine Aneinanderreihung von Gedanken über die politische Psyche des kleinen Mannes. Sie handelt von der Flucht vor Verantwortung für das eigene Tun, vom "Oben" und "Unten", von der Suche nach Befreiung und Sexualität, von Selbstzweifel und Zerfleischung, von der fatalen Verherrlichung von Schönheit. Vor allem ist sie so aktuell wie nie zuvor. Diese "Rede" beweist, dass  sich das Verhältnis "Kleiner Mann" und "Politik" seit jener Zeit, in der sie von Wilhelm Reich geschrieben wurde - dem Ende des Faschismus - kaum verändert hat. Reich beweist, dass die Menschheit aus der Geschichte lernen könnte, aber nicht lernen will. Und trotzdem stellt er – als erfahrender und wissender Mensch – das Prinzip Hoffnung an das Ende seines dramatischen Monologs, die Hoffnung nämlich, dass der Mensch, der kleine Mann, eines Tages noch etwas lernen wird. Ein kurzer Auszug:

"Du bist seit einigen Jahrzehnten daran, die Herrschaft der Erde anzutreten. Von deinem Denken, von deinen Handlungen hängt von nun an die Zukunft des Menschengeschlechts ab. Aber deine Lehrer und Herren sagen dir nicht, wie du wirklich denkst, und bist; niemand wagt die einzige Kritik an dir, die dich als Lenker deiner eigenen Geschicke ausrüsten und standfest machen soll. Du bist >frei< nur in einem Sinne: Frei von Erziehung zur Selbststeuerung deines Lebens, frei von Selbstkritik!" 

Die “Rede an den kleinen Mann” spiegelt einerseits auf kongeniale Weise die Verführbarkeit des kleinen Mannes und der kleinen Frau, in Zeiten einer weltweiten Krise, die große Gefahr in sich birgt, in neofaschistische, rassistische sowie antisemitische Richtungen zu denken und zu agieren und andererseits deckt sie ebenso die aktuellen gesellschaftspolitischen Konflikte auf. Die “Rede an den kleinen Mann” appelliert an die Menschen, endlich mit der Selbstzerfleischung aufzuhören und sich auf die wahren Bedürfnisse zu besinnen. Denn „…das Lebendige beansprucht nicht Macht, sondern Geltung im Leben. Es beruht auf den drei Pfeilern der Liebe, der Arbeit und des Wissens.“

Ein Abend, der an gesellschaftlicher und politischer Aktualität nichts vermissen lässt, ein zeitlos-aktuelles Porträt des Durchschnittsmenschen mit all seinen Schwächen, Ängsten, versteckten und offen zur Schau getragenen Aggressionen.

Kammerschauspieler Prof. Gerhard Balluch

Geboren: in Wien. Ausbildung: Realgymnasium, Universität - Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik (nicht abgeschlossen), Schauspielschule Krauss

Engagements: Burgtheater Wien, Stadttheater Klagenfurt, Landestheater Salzburg, Schauspielhaus Graz

Berufliche Highlights: Jedermann aus „Jedermann“, Flottwell aus „Der Verschwender“, Lips aus „Der Zerrissene“, Astrow aus „Onkel Wanja“, Oberon aus „Ein Sommernachtstraum“, Hofreiter aus „Das weite Land“, Cyrano aus „Cyrano de Bergerac“, Richard aus „Richard II.“, Beethoven aus „Sanftwut oder der Ohrenmaschinist“, Kniereim aus „Der böse Geist Lumpazivagabundus“, Caribaldi aus „Macht der Gewohnheit“, Marinelli aus „Emilia Galotti“, Salieri aus „Amadeus, Rede an den kleinen Mann“, Prof. Higgins aus „My fair Lady“, George aus „Ein Käfig voller Narren“, Sigmund Freud aus „Der Besucher“.

Auszeichnungen: Silbernes Ehrenzeichen der Stadt Graz, Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, Berufstitel „Professor“.

 

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